Heiko Mattausch Pollenca Mallorca

Pollença

Pollença. Die Stadt im Norden der größten Baleareninsel wurde uns empfohlen wegen der baulich schönen Auffälligkeit der langgestreckten Treppe, die am Ende des Marktplatzes vorbei an blumig umrankten Häuschen zu el Calvari, einer Wallfahrtskapelle oben auf dem Gipfel eines Hügels führt. Gemalt habe ich jedoch letzte Woche dieses Kirchenportal im Zentrum der Stadt, das Teil einer ehemaligen Klosteranlage aus dem sechszehnten Jahrhundert ist und heute das Museu de Pollença beherbergt. Davor ist ein überschaubarer, zum Durchstreifen einladender Park mit hohen Palmen und jahrhundertealten knorrig verwundenden Olivenbäumen, der nach Juan March benannt wurde. March wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und begründete den Reichtum einer Familiendynastie mit legalen und illegalen Geschäften, die heute eine der reichsten der Welt ist. Doch Wirtschaft und Politik sollen nicht das Thema sein. An einem T-Shirt-Wetter-Tag im Januar unter milder mallorquinischer Frühjahrssonne entzückten wir uns an der altstädtischen Struktur des Stadtzentrums. In dem Baum vor der Kirchfassade sah ich gleich ein Motiv, das ein halbes Jahr später gemalt werden sollte. Seine ins Veroneser Grün schimmernden Äste assoziierte ich gar nicht mit Baumfarben. Genau das hat mir gefallen und das wollte ich malen. Das Glück den Beruf des Malers permanent ausüben zu können ist ein wahrer Segen. So komme ich immer in den Genuss eine Reise ein zweites Mal zu durchleben und nicht selten erwische ich mich dabei, wie ich über den Erinnerungen an jenen Tag lächle und zurück zu Hause in Sachsen tief versunken in Zufriedenheit meine Pinselstriche setze.

Pollença IV, 20 x 20 cm, Öl/LW/MDF, 2023