Malerlandschaften

Eberhard Trodler, Thomas Trebstein und Heiko Mattausch im Landarbeiterhaus im Kunstverein Brücke Kleinmachnow

Schon mit sechs Jahren war ich davon besessen, die Form der Dinge zu skizzieren. Nach meinem 50. Lebensjahr machte ich eine Reihe von Bildern, aber alles, was ich vor meinem 70. produziert habe, ist der Rede nicht wert. Im Alter von 73 lernte ich schließlich etwas über die wahre Natur und über das Wesen der Dinge. Deshalb werde ich im Alter von 86 wohl mehr und mehr Fortschritte erzielt haben, mit 90 werde ich dann noch tiefer in die Bedeutung der Kunst eingestiegen sein. Im Alter von 100 werde ich einen exzellenten Rang erreicht haben, und mit 110 werden jeder Punkt, jede Linie ein eigenes Leben haben. Ich hoffe nur, dass einige Leute so alt werden, um den Wahrheitsgehalt meiner Worte zu erkennen – eines ins Zeichnen vernarrten Greises.“ Katsuhika Hokusai

Liebe Kunstfreunde,

unsere drei Aussteller sind nun nicht nur ins Zeichnen (wie dieser eben zitierte großartige japanische Holzschneider) sondern ebenso auch ins Malen vernarrt. […] Heiko Mattausch verließ die Hochschule in Halle [ein Jahrzehnt später] und lebt und arbeitet in Leipzig. Er sagt von sich, dass es einige berufliche Umwege und Anläufe brauchte, bis er dort war, wo er nun ganz er selbst ist: Bei der Malerei, in jüngerer Zeit zunehmend auch bei der Plastik. Ganz selbstverständlich nimmt er für sich auch in Anspruch, auf akademische Art Kunst zu machen: In dem Sinn, dass er sich zu solidem zeichnerischem, malerischem und gestalterischem Handwerk als Voraussetzung professioneller künstlerischer Arbeit bekennt. Der präzise und pointierte Zeichner arbeitet auf der Leinwand hingegen mit geradezu explosiv gesetzten pastosen Pinselschlägen, Farb-Eruptionen, die auch nach Trocknung und Rahmung nichts von ihrer passionierten Bewegtheit verloren haben. Seine Stadtlandschaften erinnern zuweilen an filmstills, malerische Augenblicks-Impressionen, sind aber dennoch und trotz ihres kleinen Formats von großer Delikatesse der Farbsetzung, Geschlossenheit der Form und Souveränität der Komposition. Parallel dazu entstehen seit drei Jahren Skulpturen, die ebenso von der Beherrschung der menschlichen Physiognomie und Gestalt zeugen wie von der Faszination, die vom dreidimensionalen Gestalten ausgeht. 

Die Ausstellung ist eröffnet!

Rainer Ehrt, Kleinmachnow im Mai 2022 (Gekürzter Text)