Fähigkeiten

Inzwischen benutze ich nur noch russische und tschechische Öl-, Aquarell und Gouachefarben. Bis auf Titanweiß, da muss ich immer mal anderweitig nachlegen. Die russischen Ölfarben riechen entfernt wie die Ölfarben der DDR aus der sächsischen Farbmanufaktur Lakufa in Nerchau. Beide haben eine außergewöhnliche Farbbrillanz und langanhaltende buttrige Konsistenz. Mit Restbeständen aus der DDR habe ich angefangen zu malen und der Geruch der St. Petersburger Farben erinnert mich an meine Anfangszeit als Malschüler. Zwar damals kaum im Stande mit Farben umzugehen, so war es doch sehr aufregend zu malen. Eine grundnervöse Vorfreude auf jedes neue Bild ist bis heute geblieben. Aber es ist eine andere, keine naive mehr, die von den großen Augen des lernwilligen Jungen begleitet werden. Dafür bin ich inzwischen zu erfahren. Ich muss über eine geeignete Formulierung nachdenken, die den heutigen Zustand beschreibt. Es sind die ganzen neuen Ideen, die immer wieder nachschieben und die gemalt werden wollen. Das war damals noch nicht. Als siebzehnjähriger begann ich zunächst das Handwerk zu lernen. Ideen gab es nur überschaubar und jenseits wirklicher Kunstwerke. So etwas beginnt erst zu passieren, sobald die Fähigkeiten zunehmen.